Verpackungen und Umweltschutz gehen selten Hand in Hand

Gibt es überhaupt umweltfreundliche Verpackungen? An und für sich ist kaum eine Verpackung ist wirklich umweltfreundlich, da fast jede Verpackung einen Fußabdruck hinterlässt. Demzufolge ist es umso wichtiger zu bewerten, wie tief dieser ist und wie lange er bleibt. Zunächst werden bei der Herstellung einer Verpackung stets Ressourcen benötigt. Bei der einen Verpackung ist es besonders viel Wasser, bei der anderen wichtige Rohstoffe wie Holz und bei einer Dritten gar ein pflanzlicher Rohstoff wie Mais. Deshalb können wir pauschal nicht behaupten, dass eine Verpackung mit viel Ressourcenbedarf bei der Herstellung mehr oder weniger nachhaltig ist. Es kommt nämlich auch darauf an, wie kritisch diese Ressourcen sind, wie oder ob die Verpackung entsorgt wird. Denn bekanntlich lassen sich bestimmte Verpackungen auch gut wiederzuverwenden. Demzufolge rückt die ganzheitliche Betrachtung auch beim Thema Verpackung in den Fokus.

Umweltfreundliche Verpackungen durch Wiederverwendung oder Recycling

Unser Gewürzglas wieder zu befüllen oder es anderweitig zu nutzen, ist definitiv ein guter Beitrag zur Nachhaltigkeit. Ist Glas eine umweltfreundliche Verpackung? Zumindest hat Glas gerade in Deutschland eine sehr hohe Recycling-Quote hat. Ein kritischer Einwand ist an dieser Stelle aber ebenso berechtigt, nämlich, dass Glas bei der Produktion viel Energie und Wasser benötigt. Hierzu darf ergänzt werden, dass dieses Problem vielen Glasproduzenten bewusst ist und viele bereits intensiv an Lösungen zur signifikanten CO2-Reduktion arbeiten. Auch wir bleiben dran an dem Thema und halten euch auf dem Laufenden.

Sinnvoll ist zudem das Recycling anderer Materialien. Allerdings muss auch hier kritisch und genauer hingeschaut werden. Papier funktioniert aus Prozesssicht mit am besten. Aktuell besteht jedoch regelrecht ein ‘Hype auf Papier’, obwohl bei Papier unbedingt zwei kritische Punkte erwähnt werden sollten: die Produktion braucht sehr viel von der Ressource Wasser und Papier wird bekanntlich aus Holz gewonnen. Hierzu liegen zwar viele Prüfsiegel vor, nur ist Holz für Mensch und Natur ein wichtiger, aber endlich verfügbarer Rohstoff. Deshalb darf die Nachfrage nach Holz aus nachhaltigen Quellen keinesfalls explodieren und der Bezug aus nicht nachhaltigen Quellen muss zugleich deutlich gesenkt werden.

Umweltfreundliche Verpackungen durch Kompostierung?

Zuletzt heben wir noch die kompostierbaren Verpackungen aus Primärrohstoffen wie Zuckerrohr, Mais- oder Kartoffelstärke hervor. Diese Lösung darf stand heute kritisch bewertet werden. Kommt der Primärrohstoff aus fernen Ländern, dürfen ähnliche kritische Fragen wie bei Gewürzen gestellt werden. Werden die Kriterien wie saubere Herkunft, vernünftige Produktions- und Arbeitsbedingungen nicht erfüllt, ist das Material eigentlich schon durchgefallen. Dazu kommen noch weitere kritische Anmerkungen wie CO2-Fußabdruck aufgrund der häufig langen Transportwege und die kritischste Frage überhaupt “wird den Menschen vor Ort ein Nahrungsmittel entzogen, um Verpackungen für die westliche Welt herzustellen?”

Diese Lösung bleibt sogar bei der Rohstoffbeschaffung aus Deutschland umstritten. Wird das Material zu 100 % aus dem Rohstoff hergestellt und funktioniert die Kompostierung entsprechend? Wenn nicht, dann ergibt diese Lösung wenig Sinn. Diese kritische Anmerkung darf nicht immer dem Material zugewiesen werden. Es kann auch an den Entsorgungsprozessen liegen. Die Verbrennung des Materials als Konsequenz bleibt trotzdem bestehen.

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